Stille Entzündungen und Osteoporose
Welche Rollen spielen dabei Calcium, Magnesium, Bor, Vitamin D3 und Vitamin K2?
Dieser Textbeitrag bringt Licht in die komplexen Zusammenhänge von Calcium, Magnesium, Bor und den Vitaminen D3 und K2. Er räumt auf mit falschen Mythen und bietet eine neue Sichtweise für die Entstehung von Osteoporose und stillen Entzündungen. Letztere sind die Ursache für die Entstehung vieler Zivilisationskrankheiten wie chronischer Entzündungen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die stille Entzündung und ihre verheerende Wirkung
Entzündungen kommen und gehen als Teil des natürlichen Heilungsprozesses. Der Körper reagiert damit auf Infektionen und zur Reparatur von geschädigtem Gewebe. Die Entzündungsreaktion ist wichtig und sichert uns das Überleben. Eindringlinge wie Bakterien und Viren werden vernichtet, bei einer Verstauchung oder einem Muskelkater wird dadurch das beschädigte Gewebe repariert. Auch ein Sonnenbrand verursacht eine Entzündung. In all diesen Fällen spüren Sie diesen Reparatur-Mechanismus der Entzündung. Die Haut wird rot, das Gewebe schwillt an und ist schmerzhaft.
Ganz anders ist es bei einer stillen Entzündung. Sie verursacht keinerlei Schmerzen und kann daher über Jahre oder sogar Jahrzehnte im Körper unbemerkt schwelen. In der Medizin spricht man dabei von „Low-Level-Entzündungen“ oder „Silent Inflammation“. Die Folgen davon sind dramatisch, denn Gehirn, Herz und Nervensystem werden geschädigt. Das Immunsystem wird dabei geschwächt und der Weg für viele chronische Krankheiten ist geebnet.
Der Biomedizin-Blog schreibt auf seiner Website, dass bei der amerikanischen Bevölkerung der größte Anteil der stillen Entzündungen weltweit vorzufinden ist, weil dort über 75 % der Menschen davon betroffen sind. Auf der Liste der dadurch verursachten Erkrankungen stehen: Asthma, rheumatoide Arthritis, Alzheimer, Herzerkrankungen, Arteriosklerose, Schlaganfall, Diabetes, Parkinson, Multi- ple Sklerose, Krebsgeschwüre, Reizdarmsyndrom, Darmkrebs, Allergien und viele weitere Krankheiten mehr.
Wie entstehen stille Entzündungen?
Experten sind sich einig, dass die Ursachen in der Ernährung und unserem Lebensstil zu finden sind. Mangelzustände an Vitalstoffen und Übersäuerung aufgrund von Fehlernährung durch industriell verarbeitete Lebensmittel mit einem hohen Zuckeranteil und Zusatzstoffen, Frittiertem und Transfetten, Fleisch und Milchprodukten, Mehlspeisen, Reis und Kartoffeln, Säurebildnern wie Kaffee und Nikotin in Verbindung mit zu wenig Bewegung, Stress und epidemischen Vitamin D3-Mangel.
Zur Kompensation der ernährungsbedingten Stoffwechsel-Übersäuerung werden vermehrt basische Mineralien wie Calcium und Magnesium benötigt, was den ursächlichen Mangel noch verstärkt.
Die Kombination aus Mangelzuständen an Vitamin D3, Calcium und Magnesium führt nicht nur zu stillen Entzündungen und den oben genannten Krankheiten, sondern auch zu Osteoporose!
Vitamin D3 spielt dabei eine wichtige Rolle
Wir haben in der Schule gelernt, dass VitaminD3 zur Gruppe der fettlöslichen Vitamine gehört. Das ist aber nicht richtig. Obwohl es den Namen eines Vitamins trägt, handelt es sich dabei um ein Steroid-Hormon wie z. B. Östrogen oder Testosteron. Über bestimmte Lebensmittel, aber vor allem durch genügend Sonnenlicht kann der Körper Vitamin D3 selbst produzieren. In unseren Breitengraden trifft dies jedoch nur für die sonnigen Sommermonate zu, in den restlichen Monaten ist der notwendige UVB-Anteil in der Sonneneinstrahlung zu gering.
Vitamin D3, auch Cholecalciferol genannt, wird im Körper nach Bedarf in folgende Stoffe umgewandelt: Calcidiol (25-OH- D3) und Calcitriol (1,25 dOH-D3).
Lange Zeit dachte man, dass es sich beim Calcidiol um die Speicherform von D3 und bei Calcitriol um die aktive Form handelt. Inzwischen weiß man, dass beide aktive Hormone sind und rund 4,5 % unserer Gene regulieren. Aber nur Calcidiol kann am D3-Rezeptor in der Zelle andocken.
Calcidiol wird hauptsächlich in der Leber gebildet und hat eine Halbwertzeit von etwa 17 Tagen, Calcitriol wird vor allem in der Niere gebildet und hat eine Halbwertzeit von etwa 6 Stunden.
Die Menge an Calcidiol im Blut wird überwiegend durch das Angebot von Vitamin D3 bestimmt. Das heißt, dass ein Vitamin D3-Mangel auch zu einem Mangel an Calcidiol führt.
Im Gegensatz dazu wird die Calcitriol-Produktion von der Nebenschilddrüse geregelt. Sie überwacht den Magnesium- und Calciumspiegel im Blut. Sinkt dieser, produziert sie das Parathormon welches wiederum die Umwandlung von Calcidiol in Calcitriol in der Niere steuert.
Ein Mangel an Calcium bzw. Magnesium im Blutsystem führt also zu einer erhöhten Produktion an Calcitriol. Im Gegenzug dazu führt ein ausreichender Gehalt dieser basischen Mineralien zu einer Reduzierung der Calcitriol-Produktion. Dieser Mechanismus ist schnell und effektiv. Und auch verständlich, wenn man die Aufgabe von Calcitriol kennt:
Zur Kompensation eines niedrigen Calcium-Spiegels im Blut sorgt Calcitriol dafür, dass Calcium aus den Knochen gelöst wird, um diesen Mangel auszugleichen. Die Knochen verlieren dadurch aber an Festigkeit. Hält dieser Prozess über eine längere Zeit an, spricht man von Osteoporose. Auch ein Mangel an Magnesium führt zu einer vermehrten Produktion von Calcitriol und damit zu Knochenabbau.
Gleichzeitig schaltet Calcitriol in den Zellen eine Entzündungsreaktion an, die ursächlich ist für die sogenannte „stille Entzündung“. Sie führt zu den bereits erwähnten Krankheiten und macht sich auch durch Schlafstörungen, Müdigkeit, morgendlicher Erschöpfung, Übergewicht usw. bemerkbar.
Ist Magnesium das bessere Calcium?
Die Aussage „Magnesium ist das bessere Calcium“ hört man immer wieder. Doch stimmt das wirklich?
These 1: „Wir nehmen über die tägliche Ernährung genügend Calcium auf. Eine Ergänzung der Nahrung ist daher nicht sinnvoll.“ Das ist falsch! Die aktuelle Nationale Verzehrstudie II aus dem Jahr 2008 kommt zu dem Ergebnis, dass die Unterversorgung mit Calcium mehr Men- schen betrifft als die Unterversorgung mit Magnesium.
Sie benötigen mehr Vitamin D3
Die offizielle Empfehlung von Vitamin D3 liegt bei 800 I.E. Doch das ist deutlich zu wenig. Denn so unglaublich es klingen mag: Die Experten haben sich schlicht und einfach verrechnet. Das kam vor drei Jahren heraus. Für die US-Zufuhrempfehlung verantwortlich ist das Institute of Medicine (IOM) der nationalen US-amerikanischen Wissenschaftsakademie. Auch die deutschen Empfehlungen beruhen zum Teil auf deren Daten.
Wie sich nun herausstellte, hatten sich die Statistik-Experten des IOM bei der Berechnung der optimalen Vitamin-D-Zufuhr um den Faktor 10 vertan: Statt 800 sind etwa 8.000 Internationale Einheiten (I.E.) täglich nötig, damit der Großteil der Bevölkerung ausreichend versorgt ist.
Grünes Gemüse ist ein guter Lieferant für die basischen Mineralien Calcium und Magnesium. Um ausreichend damit versorgt zu werden, ist der Verzehr von 5 Portionen pro Tag sinnvoll. Zu beachten dabei ist aber auch, dass sich ein Teil der Mineralien an Pflanzensäuren bindet und somit nicht vom Körper aufgenommen werden kann.
Aufgrund der fatalen Unterversorgung der Deutschen Bevölkerung mit Magnesium und Calcium, der hohen Anzahl an Erkrankungen, welche mit stillen Entzündungen in Verbindung stehen und der Ausbreitung von Osteoporose erscheint die Ergänzung der Ernährung mit diesen Mineralien sinnvoll.
Dazu gibt es verschiedene Formen wie zb. Carbonate oder Oxide. Diese haben aber den Nachteil, dass Sie für die Resorption genügend Magensäure (= Salzsäure) benötigen. Mit fortschreitendem Lebensalter lässt die Produktion der Magensäure immer mehr nach, was die Resorption von Mineralien in Carbonat- und Oxid- Form stark einschränkt. Der Rückgang der Magensäureproduktion beginnt in der Regel zwischen dem 40. bis 50. Lebensjahr. Trifft der Magensäure-Mangel dann noch auf Magensäure-Blocker wird es ganz schwierig. Citrate hingegen haben eine gute Bioverfügbarkeit, denn sie lösen sich auch ohne Salzsäure auf, was ihre Resorption sicher macht.
Aus heutiger Sicht spricht nichts dagegen, Calcium und Magnesium gemeinsam einzunehmen. Sie haben zwar gegen- läufige Aufgaben in den Zellen, aber sie behindern sich nicht gegenseitig bei der Resorption. Ihre Aufgaben im Körper sind jedoch eng miteinander verzahnt. Optimal ist es, sie mit ausreichendem Ab- stand vor der ersten und nach der letzten Mahlzeit einzunehmen, damit die Mineralien nicht an Pflanzensäuren des Essens gebunden und einfach wieder ausgeschieden werden.
Was ist der Grund für die weite Teile der Bevölkerung betreffende Unterversorgung mit Calcium? Wo wir doch alle das Gefühl haben, ausreichend Calcium-hal- tige Lebensmittel zu essen? Lange Jahre hat die Lebensmittel-Industrie den Konsumenten erzählt, dass man durch Milch- produkte ausreichend Calcium zu sich nimmt. Dabei wurde aber verschwiegen, dass eine an tierischem Eiweiß-reiche Ernährung zu einer metabolischen Übersäuerung führt. Diese führt wiederum zu einer negativen Calcium-Bilanz (= Calcium- Mangel) und einem steigenden Risiko für Osteoporose.
These 2: „Calcium ist ein Risikofaktor für Arteriosklerose.“ Auf den ersten Blick scheint es logisch: Zu viel Calcium kann zu einer Verkalkung der Adern führen. Doch stimmt das wirklich? Klare Antwort: Nein, das ist falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall. Verständlich, denn bei der Arteriosklerose handelt es sich ursächlich um einen entzündlichen Prozess der Arterienwände. Erst am Ende des Entzündungsprozesses wird Calcium in die arteriosklerotische Plaque eingelagert. Dieser Vorgang ist auch unabhängig vom Cholesterinwert, denn arteriosklerotische Prozesse finden sowohl bei einem niedrigen als auch bei einem hohen Cholesterinwert statt.
Der effektivste Weg zur Reduzierung arteriosklerotischer Vorgänge ist demnach die Eindämmung entzündlicher Prozesse im Körper. Wie Sie in diesem Ar-
tikel bereits gelesen haben, werden dafür Calcium und Magnesium benötigt. Sie reduzieren die Produktion des Hormons Calcitriol und regeln somit Entzündungsreaktionen in den Zellen herunter.
Der Verzicht auf Calcium aufgrund der Sorge vor Arteriosklerose führt also genau dazu, wovor man Angst hat: Zu entzündlichen Prozessen und der Verkalkung von Arterien. Der im Jahr 2016 erschienene Review (Übersichtsarbeit) in der medizinischen Fachzeitschrift „Open Heart“ kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass eine ausreichende Versorgung von 1.000 mg Calcium pro Tag zu einem maximalen kardiovaskulären Schutz und zu einer höheren Knochendichte führen. Natürlich ist auch die gleichzeitige Gabe von Vitamin D3 und Vitamin K2 dazu notwendig.
Sinnvolle Ergänzung mit Vitamin K2
Vitamin K2 ist ein Vitamin mit vielen positiven Wirkungen für die Gesundheit. Auch zur Stärkung der Knochen wird es benötigt, denn es aktiviert das Protein Osteocalcin. Dessen Aufgabe wiederum ist die Bindung und Einlagerung von Calcium in Knochen und Zähnen. Somit spielt es eine wichtige Rolle bei der Mineralisierung und Härtung der Knochen.
Grünes Gemüse ist die beste Quelle für die basischen Mineralien Calcium und Magnesium. Durch unseren westlichen Ernährungsstil sind wir je Portionen davon zu essen. Ergänzen Sie daher Ihre Nahrung mit Calcium, Magnesium und Bor in Form von bioverfügbaren Citraten. Am besten in Pulverform zur individuellen Dosierung. Die Ergänzung mit 500 – 750 mg Calcium pro Tag ist sinnvoll, aufgeteilt in zwei Gaben: Direkt nach dem Auf- stehen und abends vor dem zu Bett gehen.
Zumindest in den Monaten September bis April sollten Sie mit Vitamin D3 ergänzen. Vermeiden Sie dabei Niedrigpreis-Produkte, welche D3 aus Wollfett oder synthetischen Quellen in einfachem MCT-Öl auflösen. Hoch- wertiger ist ein veganes D3 gelöst in einem carotinreichen Pflanzenöl wie zb. Sanddornfruchtfleischöl. Sie dienen dem Körper als wichtige Co-Faktoren. Eine sinnvolle Tagesdosis in den Wintermonaten sind 3.000 bis 5.000 IE Vitamin D3 pro Tag.
In den Sommermonaten können Sie auf 1.000 bis 3.000 IE Einheiten reduzieren. Aufgrund seiner langen Halbwertzeit können Sie in den Wintermonaten auch einmal in der Woche 21.000 bis 35.000 IE einnehmen. In den Sommermonaten wären es dementsprechend 7.000 bis 21.000 IE pro Woche. Die Einnahme kann zum Essen erfolgen.
• Zur Stärkung der Knochen ist auch die Einnahme von Vitamin K2 sinn- voll. Vermeiden Sie dabei aber D3/ K2-Kombipräparate, denn Sie geben das Einnahmeverhältnis beider Vitamine fest vor. Vitamin D3 sollten Sie nämlich individuell nach Jahreszeit und Sonnenaufenthaltsdauer dosieren, was für Vitamin K2 nicht zutrifft. Am wirkungsvollsten ist die natürliche Form von Vitamin K2: Menachinon-7(MK7). Es kann gemeinsam mit Vitamin D3 zum Essen eingenommen werden.